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22.01.2022

Physiotherapie, Osteopathie und Chiropraktik für Tiere im Schnellkurs

“Lernen Sie alles in nur 12 Monaten Abend- oder Fernschule - keine Zulassungsvoraussetzungen nötig!”

Hört sich doch gut an, oder?

Zumindest für den Laien klingt es verlockend und somit werben immer mehr Schulen oder Institute damit, quasi das Rundumprogramm für Tiere in kürzester Zeit zu vermitteln.

Im Alltag sieht es dann schon anders aus, wenn die Bürokauffrau oder andere Quereinsteiger am Pferd oder Hund stehen und gar nicht so recht wissen, welche Technik man jetzt anwenden könnte, wie sich ein gesundes Gewebe im Vergleich zu einem pathologischen Befund anfühlt oder noch viel schlimmer, welche Kontraindikationen eventuell vorliegen.

Denn dieses Wissen und das Gefühl kann man nicht in kürzester Zeit lernen!

Nicht ohne Grund ist die Ausbildung im Humanbereich so aufwendig.

Wenn man bedenkt, dass alleine die Ausbildung zum Physiotherapeuten im Humanbereich drei Jahre in Vollzeit dauert und mit einem Staatsexamen oder einem Bachelor abgeschlossen wird.

Die Manuelle Therapie nur mit genügend Berufserfahrung als Physiotherapeut begonnen werden darf und weitere zwei Jahre als Fortbildung an den Wochenenden dauert.

Bis man einen Abschluss in Osteopathie im Humanbereich erzielt, vergehen meist weitere 5 bis 6 Jahre.
Round about sind das also 10 Jahre, die man in seine Ausbildung steckt!

Von der Chiropraktik sprechen wir erst mal gar nicht, denn diese ist eigentlich nur Medizinern vorbehalten.

Im Veterinärbereich sieht die Sache da ganz anders aus. Da diese Berufsbezeichnung in Deutschland nicht geschützt ist, kann auch die Tante von nebenan einfach so eine Hundepraxis eröffnen oder sich Pferdeosteopathin nennen.

Das schlimme daran? Die meisten Tierbesitzer wissen es nicht und verlassen sich auf die Aussagen solcher “Therapeuten”, die alles in einem schnellen Crashkurs gelernt haben.

In meinem Arbeitsalltag habe ich schon die wildesten Sachen erlebt, gerade, weil ich oft die zweite oder erst dritte Therapeutin bin, die dann geholt wird, nachdem alles andere nicht geklappt hat. Da wurde sich über die Empfehlung des Tierarztes hinweggesetzt, die Besitzer wurden durch falsche Hoffnungen hingehalten und am Ende sind unsere Tiere die Leidtragenden.

Deshalb hier ein Appell an alle, die einen Therapeuten an ihr Tier lassen!

Bitte genau hinschauen wer da kommt und welche Ausbildung derjenige auch VOR der Tierphysiotherapie/ Tierosteopathie gemacht hat.
Denn meiner Meinung nach, ist die Physiotherapie im Humanbereich die einzige Grundlage, die wirklich ein fundiertes Wissen in Bezug auf Anatomie, Physiologie und Biomechanik an den Tag legt und auf dem für die Veterinärphysiotherapie aufgebaut werden kann. Durch diesen Aspekt ist dann gerade im Pferdebereich eben auch die ganzheitliche Sichtweise des Reiter- Pferd-Teams gesichert.

Sollte keine Ausbildung/ Studium zum Humanphysio vorangegangen sein, dann wäre zumindest eine vorherige Ausbildung als TFA besser als gar nichts.

Zusätzlich ein kleiner Reminder an alle Reiter, die sich dann auch noch im Stall mit großem Optimismus von solchen Therapeuten “behandeln” lassen. In Deutschland ist es rein rechtlich ohne Abschluss in Physiotherapie nicht erlaubt, einen Menschen physiotherapeutisch, osteopathisch oder gar chiropraktisch zu behandeln. Auch mit medizinisch zugelassenen Gerätschaften kommt man ohne Zulassung in die bredouille.

Wie man merkt, liegt mir dieses Thema sehr am Herzen und ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn sich unsere Regierung mal damit befassen würde, das Ganze einheitlich und mit offiziellem Abschluss in Deutschland zu regeln.
Bis das soweit ist, hilft eben nur Aufklärung.

Deshalb darf dieser Beitrag natürlich auch sehr gerne geteilt werden!

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Admin - 10:08:13 @

 

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